Emotion – Energy in MOTION
“The best and most beautiful things in the world cannot be seen or even touched. They must be felt with the heart”
― Helen Keller
Gefühl vs. Emotion
Lasst uns damit beginnen, ein grundlegendes Verständnis von Emotionen zu erforschen, das sich wahrscheinlich dramatisch von dem unterscheidet, was du bis zu diesem Zeitpunkt über Emotionen geglaubt hast.
Ganz einfach formuliert ist ein Gefühl zunächst einmal etwas was einfach nur “da ist”. Das heißt: Ohne Wertung ob gut oder schlecht. Emotionen, hingegen, sind Urteile. Also eine gewisse Reaktion auf ein Gefühl. Interessanter Weise bedeutet die lateinische Ableitung für das Wort Emotion, “emotere“, wörtlich “Energie in Bewegung”. Eine Emotion ist somit eine physiologische Erfahrung (oder ein Bewusstseinszustand), die dir zu jedem Zeitpunkt unterschiedliche Informationen über die Welt vermittelt und die durch dich zum Ausdruck kommt. Daher sagt man auch das Wort “Emotion” käme von „Motion“ („Bewegung“) – man setzt sich und seinen Körper bei Emotionen in Bewegung um auf ein zugrunde liegendes Gefühl zu reagieren.
Was wir normaler Weise als Emotion betrachten, ist demnach zunächst einmal ein Gefühl, dass sich Energie durch den Körper bewegt. Dieses Gefühl wird dann zur Emotion, wenn es sich sich durch unsere Interpretation nach Außen richtet. Zunächst einmal wird jegliches Gefühl somit als “Kontraktionsgefühl” empfungen. Je nach Auffassung wird es sodann als Spannung oder Expansion gespürt. Wahrscheinlich kennst du das Gefühl von Anspannung, wenn du dich in einer stressigen Situation befindest oder das schöne Gefühl von Freiheit, wenn du einen schönen Spaziergang in der Natur machst.
Emotionen sind ständig in Bewegung
Eine Emotion beinhaltet, im Gegensatz zur Stimmung, zusätzlich noch eine subjektive Komponente mit einem Verhaltensaspekt und den entsprechenden physiologischen Reaktionen. Das bedeutet, dass eine Emotion anders als ein Gefühl immer eine Reaktion auf eine bestimmte Situation oder ein Ereignis ist. Dabei spielen unsere gesammelten Erfahrungen eine entscheidende Rolle.
An sich ist die emotionale Energie, die wir als Gefühl wahrnehmen, also zunächst einmal neutral. Es ist unser Gefühl und unsere physiologische Reaktion, die eine bestimmte Emotion positiv oder negativ macht. Ein Gefühl ist das, was du als Wut, Traurigkeit, Freude oder Angst bezeichnest. Es sind dann deine individuellen Interpretationen oder Gedanken über eine spezifische emotionale Energie, die ihr erst Bedeutung verleihen. Das Verständnis darüber, dass Emotionen Energie sind, impliziert, dass sie fließend sind, sich bewegende Ressourcen, die dazu bestimmt sind, gespürt und freigegeben vs. unterdrückt und ignoriert zu werden.
Emotionen sind demnach physiologische Signale bzw. Daten dafür, was in unserer Welt gerade vor sich geht. Das entscheidende ist, dass wir selbst der Interpret dieser Daten sind und darüber entscheiden wie wir unsere Emotionen interpretieren und mit ihnen arbeiten. Wir bestimmen somit auch, ob das Ergebnis rational ist oder nicht. Vereinfacht gesagt, sind Emotionen demnach Produkte unseres Fühlens, die durch mentale Vorgänge wie unsere Gedanken, Erwartungen, Meinungen, Einstellungen, Vorstellungen, Wünsche und Absichten, bedingt werden. Damit unterliegen sie, wie alle mentalen Vorgänge, einer gewissen Relativität. Das bedeutet, dass unsere Gedanken, Meinungen, Erwartungen, Vorstellungen und Absichten auch falsch sein können bzw. Täuschungen unterliegen. Eine Emotion beinhaltet, im Vergleich zum Gefühl also zusätzlich noch eine subjektive Komponente mit einem Verhaltenseffekt und den entsprechenden physiologischen Reaktionen.
Ein einfaches Beispiel
Wusstest du, dass wir sogar eine Emotion hervorrufen können, indem wir einfach unseren Gesichtsausdruck oder unsere Körperhaltung ändern?
Du kannst das ganz einfach selbst einmal ausprobieren, indem du dir einen Stift zwischen die Zähne klemmst. Da sich deine Mundwinkel dabei automatisch nach außen richten, wird deinem Gehirn signalisiert, dass du dich freust. So kann z. B. auch deine Körperhaltung einen großen Einfluss auf deine Stimmungslage haben. Emotionen geben dir also Informationen darüber, dass etwas vor sich geht, aber es liegt an dir, herauszufinden, was das sein könnte.
Wie du dir deine Emotionen zum Freund machen kannst
In unserem schnelllebigen Alltag führt chronischer Stress oft zum Aufbau negativer Energie, die im Körper unterdrückt wird. Dies wird als ein Gefühl der Kontraktion und Anspannung empfunden.
Bis heute diskutieren Psychologen und Neurowissenschaftler noch in wiefern sich unsere emotionalen Reaktivität auf unser Verhalten auswirkt. So ist es auch bislang unklar, ob Emotionen die Ursache oder das Ergebnis der Art und Weise sind, wie wir die Welt wahrnehmen und konstruieren. Darüber debattieren Wissenschaftler noch heute.
Glücklicherweise kannst du den größten Teil der Arbeit, die mit der Regulierung deiner Emotionen verbunden ist, selbst erledigen, lange bevor die provokante Situation überhaupt eintritt. Indem du dich vorzeitig vorbereitest, wirst du feststellen, dass die problematische Emotion verschwindet, bevor sie dein Leben belasten kann.
5 Schritte für mehr positive Emotionen
- Wähle eine beliebige Situation aus. Vermeiden dabei ganz bewusst Umstände, die unerwünschte Emotionen auslösen könnten. Wenn du z. B. weißt, dass du am ehesten wütend wirst, wenn du in Eile bist, dann lass die Dinge nicht für die letzte Minute stehen. Verlasse z. B. deine Wohnung oder das Büro, 10 Minuten früher. So entkommst du ganz einfach einer eingefahrenen Gewohnheit, die dich andernfalls eventuell sehr schnell auf die Palme bringt.
- Ändere die Situation. Vielleicht ist die Emotion, die du zu reduzieren versuchst, Enttäuschung. Zum Beispiel versuchst du ständig das “perfekte” Essen für Freunde und Familie zu servieren, aber immer geht etwas schief, weil du zu hoch gezielt hast. Ändere die Situation, indem du Rezepte findest, die deinen Fähigkeiten entsprechen. So bist du vielleicht nicht in der Lage, das ideale Soufflé zu kreieren, aber dafür schaffst du eine köstliche und doch so einfache Pasta, über die sich deine Gäste hermachen.
- Verschiebe deinen Aufmerksamkeitsfokus. Nehmen wir an, dass du dich den Menschen um dich herum, ständig unterlegen fühlst, da diese schlanker, fitter und attraktiver sind – oder du das zumindest glaubst. Das führt jedoch gleichzeitig dazu, dass du dich wie ein Magnet zu ihnen hingezogen fühlst. Du kannst gar nicht anders, als mit Staunen und Neid zu beobachten, wie wundervoll graziös sie durch ihr Leben marschieren – zumindest macht es den Eindruck. Indem du deinen Fokus weg von ihnen und mehr auf dich legst, wirst du deine Aufmerksamkeit ganz langsam weg vom Außen und hin zum inneren Geschehen verschieben.
- Ändere deine Gedanken. Im Mittelpunkt unserer tiefsten Emotionen stehen die Überzeugungen, die sie antreiben. Du bist traurig, wenn du glaubst, etwas verloren zu haben, wütend, wenn du entscheidest, dass ein wichtiges Ziel vereitelt wird, und glücklich, wenn du glaubst, dass etwas Gutes auf dich zukommt. Indem du deine Gedanken änderst, kannst du vielleicht nicht in der Lage sein, die Situation zu ändern, aber du kannst zumindest die Art und Weise ändern, wie du glaubst, dass die Situation dich beeinflusst. In der kognitiven Neubewertung (so der Fachbegriff aus der Psychologie) ersetzt man die Gedanken, die zu Unglück führen, durch Gedanken, die stattdessen zu Freude oder zumindest Zufriedenheit führen.
- Ändere deine Reaktion. Wenn alles andere fehlschlägt und du deinen Fokus nicht verschieben oder deine Gedanken ändern kannst, und eine schroffe Emotion dich plötzlich übermannt, kannst du versuchen die Kontrolle über deine aufbrausende Reaktion zu erlangen. Alles was du dafür tun musst ist ein paar mal tief ein und aus zu atmen und dabei, wenn möglich, zusätzlich deine Augen zu schließen, um dich zu beruhigen. So hilft es mir beispielsweise enorm, wenn ich bei einer aufkommenden Unruhe ganz einfach ein paar mal die Schultern hochziehe und tief seufzte. Da dies mir meistens selbst ganz schön lächerlich vorkommt, fange ich jedes mal gleich an zu lachen. 🙂 Eine win-win Situation also.
Mit Mut zum Glück
Die “Wiedervereinigung” von Körperempfindungen (Gefühlen) und Emotionen ist ein Prozess und erfordert Zeit und Vertrauen. Dies gilt umso mehr, als der anhaltende Stress dich von deiner inneren Erfahrung trennt, um dich vor überwältigenden Empfindungen und Emotionen zu schützen. Die Abgrenzung funktioniert am besten, wenn man sich sanft und langsam vom natürlichen Rhythmus des Körpers zur Umgewöhnung leiten lässt. Dabei ist es jedoch nicht hilfreich, diesen Prozess zu beschleunigen oder zu erzwingen. Es ist ebenso wichtig, dass du dich präsent und sicher fühlst. Tief Atmen hilft!
Denke stets daran: Dein angeborener Drang zur Homöostase (inneres Gleichgewicht) ist immer vorhanden und hört den Ruf nach Veränderung, wenn du beginnst den Botschaften deines Körpers zu lauschen.
Am Anfang braucht man also Mut, um am Ende glücklich zu sein. 🙂
Also: Auf die Plätze, GLÜCKLICH, Los!
Lass deine Energie sprudeln und deine Emotionen sich bewegen. Es geht schließlich – wie immer – um das GUTE Leben (It is all About the Good Life, remember?)
Deine Nila
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